AG Zschüntzsch
Heart & Brain Center Göttingen (HBCG)
Neben klinischen Studien zu neuen Therapien für Neuropathien, Myopathien und die Myasthenia gravis verfolgt die Arbeitsgruppe grundlagenwissenschaftliche Ziele, um die Pathophysiologie von neuromuskulären Erkrankungen besser zu verstehen und neue Therapieansätze aufzuzeigen. Zusätzlich arbeiten wir an neuen Bildgebungsbiomarkern.
- Der Hauptfokus liegt hierbei zum einen im Bereich der chronischen Muskelentzündung, wie bspw. der Einschlusskörpermyositis (inclusion body myositis, IBM), eine der häufigsten erworbenen Myopathien im mittleren Lebensalter, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt.
- Zum anderen beschäftigt sich die AG mit der Muskeldystrophie Typ Duchenne (DMD), einer schwerwiegenden Erkrankung bei Jungen, die zu einer erheblich verkürzten Lebenserwartung führt.
Als eine nicht-invasive und innovative Technik verwendet die Gruppe die multispektrale optoakustische Tomographie (MSOT), um Veränderungen der Muskelstruktur zu untersuchen, Patient*innen mit neuromuskulären Erkrankungen besser zu differenzieren und krankheitsspezifische Parameter im Muskel zu identifizieren. Im Verlauf soll damit ein Bildgebungsmarker zur Verfügung stehen, der den Krankheitsverlauf und das Therapiemonitoring von Betroffenen mit neuromuskulären Erkrankungen objektiviert.
Als weitere innovative Bildgebungstechnik steht die Echtzeit-Kernspintomographie (real-time MRT) zur Verfügung.
Im Bereich der entzündlichen Neuro- und Myopathien zielt die Arbeitsgruppe auf eine Verbesserung diagnostischer Tests wie dem Nerven- und Muskelultraschall ab.
Weitere Projekte umfassen die Ursachenforschung anderer Formen der Muskeldystrophien wie die fazioskapulohumerale Muskeldystrophie und neuromuskuläre Übertragungsstörungen wie die Myasthenia gravis.
Im Bereich der präklinischen Forschung liegt ein Schwerpunkt in der Etablierung von 2- und 3-dimensionalen Muskelzellkulturmodellen sowie der Erforschung pathophysiologischer Signalwege in der Muskelentzündung und deren Einfluss auf Muskelstruktur und -funktion.
Neben den sehr grundlagenwissenschaftlichen Arbeiten erfolgen auch diverse Studien, die weitere Faktoren, wie den Einfluss der Ernährung und körperlicher Betätigung auf den Verlauf und die Ausprägung der neuromuskulären Erkrankungen untersuchen.
Auch das Wissen und die Aufklärung der Patient*innen über ihre Medikation wird in einer weiteren Studie erhoben und liegt uns sehr am Herzen.
EU-Forschungsprojekt „Screen4Care“
Seit 2021 ist die UMG unter der Leitung von PD Dr. Jana Zschüntzsch an dem EU-Forschungsprojekt „Screen4Care“ beteiligt, welches initiativ von den beiden Wissenschaftlerinnen des Göttingen Campus, Prof. Frauke Alves (Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin) und PD Dr. Jana Zschüntzsch (UMG), konzipiert wurde. Aktuell arbeiten wir gemeinsam mit dem internationalen öffentlich-privaten Konsortium und den 37 kooperierenden Partnereinrichtungen (Universitäten, Institute, Firmen und Organisationen) an den Zielen und der Umsetzung des innovativen Forschungsvorhabens. Screen4Care hat sich das Ziel gesetzt, den Weg bis zur Diagnosestellung von seltenen Erkrankungen mittels genetischem Neugeborenenscreening (NBS) in Kombination mit fortschrittlichen Analysemethoden, wie künstlicher Intelligenz und bildgebenden Verfahren zu verkürzen. Der „digitale“ Ansatz mit Algorithmen soll dazu beitragen, Patienten im frühen Krankheitsstadium über elektronische Patientenakten (EHR) schneller zu identifizieren. Zusätzlich soll der Einsatz hochauflösender Bildgebungsstrategien, wie die Multiphotonen-Bildgebung, dabei als neuer Biomarker die Algorithmen verbessern.
Die Arbeitsgruppe
Die Arbeitsgruppe für systemübergreifende Forschung an neuromuskulären Erkrankungen wird von PD Dr. med. Jana Zschüntzsch geleitet.
Die Gruppe umfasst derzeit 30 Mitglieder (Wissenschaftlerinnen/ Wissenschaftler und Ärztinnen/Ärzte, Doktorandinnen/ Doktoranden der Medizin und Biologie sowie medizinisch-technische Assistentinnen). Unter der Leitung von PD Dr. med. Jana Zschüntzsch sind Dr. med. Stefanie Glaubitz (Fachärztin), Dr. med. Rachel Zeng und Dr. med. Stefanie Meyer (Assistenzärztinnen) in die Konzipierung und Durchführung von grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Forschungsprojekten sowie die Unterstützung und Anleitung der Doktorand*innen involviert. Die kontinuierliche Laborexpertise wird durch die beiden technischen Assistentinnen Iris Iben und Lisa Barski gewährleistet.
Die Arbeitsgruppe wurde bzw. wird gefördert u.a. durch die Innovative Medicines Initiative(IMI 2 JU), einem gemeinsamen Unternehmen der Europäischen Union und der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung sowie die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V..
Kooperationen
- Prof. Dr. Frauke Alves, Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften
- Prof. Dr. Timo Beetz, Biophysikalisches Institut, Georg August Universität Göttingen
- PD Dr. Ferdinand Knieling, Universitätsklinikum Erlangen
- Prof. Dr. Tobias Ruck, Universitätsklinikums Düsseldorf
- PD Dr. Malte Tiburcy, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsmedizin Göttingen
- Screen4Care-Konsortiumsmitglieder
- Mitglieder des Neuromuskulären Zentrums der UMG
- Mitglieder des Myositis-Netz e.V.
Kontakt
Kontaktinformationen
- Telefon: +49 551 3965683
- E-Mail-Adresse: j.zschuentzsch(at)med.uni-goettingen.de